meenzer geschichten

Karl Keule's Geschichten aus Mainz und aller Welt, nachdenklich, satirisch, ehrlich, manchmal politisch unkorrekt

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Montag, 8. Juni 2009

Guten Tag liebe posttraumatisierte und –paralysierte Hausmeisterwahlgemeinde,

es ist vollbracht Meenz hat gewählt und die neue Sitzverteilung im Mainzer Stadtrat ist geklärt. Was war das für eine Wahl, es wurde im Vorfeld gekämpft, geschlagen, gehauen und gestochen bei den Wahlkandidaten untereinander, aufeinander und übereinander. Zum guten Schluss hat keiner mehr dem anderen so richtig über den Weg getraut.

Und dann kam die Wahl. Ich als Wahlhelfer bzw. meine bessere Hälfte (leider dürfen Kunstfiguren ja nicht wählen) kann berichten, es wurde kumuliert und panaschiert, was das Zeug hält, aber jetzt haben wir ein in meinen Augen gutes Ergebnis für Mainz, da sich alle anstrengen müssen, um regieren zu können oder gute Opposition zu machen:

CDU 30,1%, 18 Sitze (-5)

SPD 23,8%, 14 Sitze (-3)

Grüne 21,9%, 13 Sitze (+4)

FDP 10,7%, 6 Sitze (+1)

ÖDP/FWG 5,7%, 4 Sitze (+2)

REP 4,2%, 3 Sitze (-1)

Die Linke 3,6%, 2 Sitze (+2)

Man kann ganz bestimmt sagen es gab einen großen Gewinner bei dieser Stadtratswahl, die Grünen haben mit +7,6% die größten Zuwächse in der Wählerschaft zu verbuchen und werden in den nächsten fünf Jahren ganz gewaltig in die Stadtgeschicke eingreifen können und diese Chance auch sicher wahrnehmen. Am Montag soll es in Meenz keine Kopfschmerzmittel mehr gegeben haben, so gewaltig war der Freudenrausch der Grünen.

Wahlverlierer waren eindeutig die beiden großen Parteien SPD und CDU, wenn man jetzt überhaupt noch von Großen sprechen kann. Man wird bestimmt ganz genau die Analyse in den einzelnen Parteien betreiben, woran es gelegen hat. Huch was haben/können die Grünen, was wir nicht haben/können wird sich bestimmt so mancher Kandidat fragen.

Liebe CDUler und SPDler, ich kann es ihnen sagen, die Grünen haben durch ihren Wahlkampf ganz eindeutig besser die Glaubwürdigkeitsprüfung durch den Wähler bestanden. Sie haben gezeigt, dass sie für die Zukunft verlässliche Aussagen machen wollen, für die sie in den nächsten fünf Jahren bestimmt auch gnadenlos durch den Meenzer beobachtet und danach bei der nächsten Kommunalwahl bewertet werden.
Ihnen hat bestimmt auch die eindeutige Positionierung gegen ein Kohlekraftwerk in Mainz viele Stimmen gebracht. Die Grünen haben sich ganz bestimmt und klar bei dem Aufmarsch der braunen Soße in Mainz entgegengestellt und damit mit allen beteiligten Bürgern verhindert, dass die Nazis in unserer Stadt keinen Nährboden finden. Also nicht so wie die anderen Parteien am Platze Reden gehalten.

Bei den Verlusten der CDU, und man kann sagen, was man will, die CDU ist der größte Verlierer bei dieser Kommunalwahl, spielte das Motto „Rein in die Kartoffeln, raus aus den Kartoffeln“ bei der Position zum Kohlekraftwerk eine große Rolle. Aber trotz aller Verluste, bleibt sie die stärkste Partei im Stadtrat und wird bei der Regierungsbildung mitmengen.

Und das Ergebnis der SPD verwundert mich schon, hätte ich mir doch noch größere Verluste vorstellen können, nachdem so viel Dreck und Druck in den letzten Schlachten aus dem Sumpf der Wohnbauaffäre hochkam. Vielleicht hat hier doch die persönliche privat finanzierte Anzeige von Oberbürgermeister Beutel in einigen Lokalblättern, die SPD vor Schlimmeren bewahrt. Nun gut Herr Beutel sieht zwar noch keinen Grund zum Rücktritt von seinem Amt, aber ich denke die Realität der neuen Situation im Stadtrat wird ihn ganz schnell einholen. Man darf hausmeisterlich gespannt sein, was hier noch passiert. Schmerzlich war für die SPD auch noch der kurzfristige Verlust eines Sitzplatzes an die ÖDP bei der gestrigen Stimmauszählung.

Tja, die ÖDP und Die Linke sind auch eindeutige Sieger bei dieser Wahl 2009 für den KeulenKalle, obwohl ich sie beide nicht gewählt habe. 100% mehr im Vergleich zur letzten Wahl bei den Sitzen im neuen Stadtrat ist doch ein richtiger Fegererfolg.

Verlierer zum Glück auch für den KeulenKalle die REPs ein Sitz weniger im Stadtrat ist doch schon was, hätte für mich auch gerne auf 0 Sitzplätze rutschen können, aber die nächste Wahl kommt.

Gespannt bin ich auf jeden Fall auf das Verhalten der Grünen nach der Wahl als drittstärkste und mehrheitsbringende Kraft im Stadtrat. Mit welcher Partei werden die Grünen in Koalitionsverhandlungen einsteigen, um ihre grünen Ziele bestmöglich für Mainz zu verwirklichen? Mit CDU oder mit SPD, denn ich denke eine Koalition wird in Mainz kommen, so sicher wie das hausmeisterliche Amen im Keller.

Beide Konstellationen (Grüne/CDU bzw. Grüne/SPD) sind schwierig und beinhalten für die Grünen so manche Stolperfalle. Bei einem Zusammengehen der Grünen mit der CDU gibt es zwar eine stimmliche Mehrheit von allerdings nur einer Stimme. Zur Sicherheit wird die CDU bestimmt darauf drängen einen Dritten mit ins Boot zu nehmen, da Herr Reichel unbedingt Bürgermeister werden will. Aber wer soll mit ins Boot, die FDP, ach ja die gibt es ja auch noch oder die ÖDP, die bisher allerdings von den Grünen eher belächelt wurde. Wenn es so kommt, kann ich mir schon das hausmeisterliche Gerangel um Dezernentenposten in Zukunft gut vorstellen.

Und bei einer Zusammenarbeit zwischen Grünen und SPD muss jemand Drittes ins Boot, da mind. 4 Stimmen zur absoluten Mehrheit fehlen, hier würden sich bestimmt auch wieder die 4 stimmen der ÖDP an oder die FDP muss helfen, kaum vorstellbar, um sich nicht auf eine Minderheitsregierung einzulassen.

Aber geht rot/grün bzw. Ampel wirklich, also Pro/Kontra Kohlekraftwerk. Ich denke nicht, es sein denn einer der beiden Parteien würde bei der Einstellung zum Kohlekraftwerk einlenken. Für den Hausmeister kaum vorstellbar und auch für die grüne Basis nicht durchführbar, da die Rechnung für die Grünen bei der nächsten Wahl kommen würde.

Also bleibt zu hoffen, dass die Grünen den richtigen Weg finden werden, da sie denn festen Willen zum Regieren haben und die Wählerschaft der Grünen nicht enttäuscht wird. Eine nicht ganz so leichte Aufgabe.

Ich freue mich auf die nächsten Tage der Mehrheitsbildung und hoffe, es wird gut für uns Meenzer. Alle im neuen Stadtrat sitzenden Personen müssen sich klar darüber sein, das es nicht nur um Parteiinteressen geht, sondern um das Wohl unserer Stadt! Das Motto ist schon etwas abgenutzt, aber für mich immer noch brauchbar, liebe neuen und alten StadträtInnen, denkt dran: „Nach der Wahl, ist vor der Wahl!“.

In diesem Sinne einen hausmeisterlichen mehrheitsbildenden schönen Tag
Karl Keule
„KeulenKalle“

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gibt es denn wirklich....
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